„Auch wenn es nicht so aussieht.“ Thomas Hörandel Ausstellung: Eröffnung:
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Poly
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„Auch wenn es nicht so aussieht.“ Wie zeigt sich Gier? Wie wird Schmerz sichtbar? Wie offenbart sich Verlust? Jedes Bild von Thomas Hörandel ist ein gemaltes Gefühl. Was unter den Maskierungen liegt, wird an die Oberfläche geholt, ins Bild gesetzt. Zum Beispiel Gier. Hörandel reduziert dieses Gefühl auf eine einfache Geste: einen überlangen Arm und eine ausgestreckte Hand, satanisch rot, sie greift ins Leere. Eine Bildsprache, die auf leichte Lesbarkeit und Verständlichkeit zielt – eine Sichtweise, die sich mitteilen will. Thomas Hörandel, der in Karlsruhe lebt und arbeitet, malt grundsätzlich figurativ: Körper, Gesichter – die Formen immer naturalistisch, präzise, wieder erkennbar, die Farben verfremdet, niemals naturgetreu und ohne Lichtquelle im Bild. Körper, Köpfe, Gesten, auch Gegenstände leuchten aus sich selbst heraus. „Denn nur was leuchtet, lebt“, wie der Schriftsteller Martin Kessel in den 20er Jahren schrieb, einer Epoche, von der Hörandel sich inspirieren lässt. Zugleich sind es Bilder der Einsamkeit. Keine seiner Figuren steht in einem Kontext, wird nicht in Beziehung gesetzt zu einer denkbaren Umwelt, befindet sich niemals in einem definierten Raum. Ihr Aufenthaltsort ist immer eine Farbfläche, oft ein dunkles, düsteres Nichts, traumhaft, traumatisch, leer wie das All. „Alles soll offen sein, der Kontext so unkonkret wie möglich“, sagt Hörandel. „Nur das Gefühl soll konkret werden, ausschließlich durch die Farbe“. Aus diesem doppelten Kontrast – einerseits zwischen der naturgenauen Form und der expressiv verfremdeten Farbe, andererseits zwischen der Dunkelheit, von der alles grundiert ist, und den grellen Farben der Emotion – beziehen diese Bilder ihre Spannung. Auch wenn es nicht so aussieht: Thomas Hörandel malt die Mechanik des Gefühls. |